Energie und unsere Zukunft

Dieser Beitrag ist im November 1979 (!) im „Gersthofen Aktuell“ unseres Ortsverbandes erschienen. Nach über 40 Jahren hat der Bericht inhaltlich tagesaktuellen Charakter. Es war Günter Schäfer, langjähriges CSU-Vorstandschaftsmitglied, der sich damals mit dem Thema „Energie und Zukunft“ vorausblickend befasste.

Die Menschen schicken heute Raumschiffe ins Weltall, die sich dort eine gewisse Zeit selbst erhalten müssen. Die Raumschiffe haben eine Heimatbasis, mit der sie in Verbindung stehen und wohin die Besatzungen wieder zurückkehren.

Die Erde kann mit einem Raumschiff ohne Heimatbasis verglichen werden. Die Besatzung muss mit dem auskommen, was an Bord ist. Als „Außenbord-Energiequelle“ steht die Sonne zur Verfügung. Die Besatzung des Raumschiffs Erde – also die gesamte Menschheit – muss sorgfältig mit den vorhandenen Mitteln umgehen.

Energie ist lebensnotwendig

Pflanzen und Tiere benötigen außer der Sonnenenergie keine zusätzlichen Energiequellen. Können sich bestimmte Arten nicht an die vorhandene Energie anpassen sterben sie aus.

Die Menschen benötigen zum Leben und zur Weiterentwicklung außer der Sonnenenergie zusätzliche Energie. Die Menschen zähmten das Feuer, nutzten den Wind und das fließende Wasser. Jahrtausende genügte Holz als Energiequelle für das Feuer. Dann wurde Kohle der wichtigste Energieträger, später Erdöl, Naturgas und Atomkraft.

Grenzen werden sichtbar

Die Menschheit wuchs. Die Ansprüche wuchsen. Der Energiebedarf wuchs. Es wuchs aber in den letzten Jahren auch die Erkenntnis, dass unkontrolliertes Wachstum zu irreparablen Umweltschäden führt und dass unbegrenztes Wachstum zu einer Katastrophe von kosmischen Ausmaßen führen kann.

Dabei wurde klar, dass die vorhandenen Energiequellen begrenzter waren als bisher angenommen.

Als zusätzlich noch die ölproduzierenden Länder die Versorgung mit Erdöl als politische Waffe verwendeten mussten viele bisherigen Vorstellungen über Bord geworfen werden und neue Konzeptionen für die Energieversorgung der Zukunft entwickelt werden.


Alternativsuche

Erste Parole: Energie sparen!

In vielen Ländern wurden die optimistischen Energiebedarfsprogramme drastisch reduziert. Mit Sicherheit werden die Menschen weniger Energie verbrauchen. Sei es durch Einsicht! Sei es durch den Zwang der hohen Preise!

Wir werden wohl in Zukunft auf manche liebgewordene Gewohnheit verzichten müssen. Es wird vielleicht auch einschneidende Einschränkungen geben.

Die radikalen Parolen der selbsternannten Propheten, die sofort alle vorhandenen Kernkraftwerke schließen wollen, die sofort auf jedes Wachstum verzichten wollen, führen mit Sicherheit zu enormen sozialen Katastrophen.

Wer bestimmt, wo der Strom, den die Kernkraftwerke nicht mehr erzeugen, eingespart wird?

Wer bestimmt, welche Produktion wegen der nicht mehr ausreichenden Energie als nicht lebensnotwendig stillgelegt wird? Wer beschafft Ersatzarbeitsplätze?

Oder lässt man auf Grund der Knappheit die Energiepreise in solch schwindelnde Höhen steigen, dass der Markt die Probleme regelt mit allen unsozialen Konsequenzen?

Die Diskussion muss versachlicht werden, aus dem emotionalen Bereich herausgeführt werden.

Es ist keine Lösung

–        alle Menschen zu diffamieren, als Wachstumsfetischisten, die sich aus Sorge um die zukünftige Energieversorgung für eine begrenzte Anzahl Atomkraftwerke einsetzen.

–        mit Worten und Gewalttätigkeiten gegen Atomkraftwerke vorzugehen ohne Alternativen zu zeigen.